Dunedin

Bei strahlendem Sonnenschein wollten wir gerade gut gelaunt Richtung Morgentoilette abbiegen, als uns unser Nachbar mit den Worten begrüßten: „Morning guys, got some work to do, haven’t ya?“. Hä? Was meinte er? Als er dann auf unseren linken Vorderreifen zeigte, wußten wir, was er meinte: Na toll, ein Platten also. Also erst einmal den Schock verdauen, Frühstücken und Kräfte sammeln. Dann: Dem Ingeniör ist nix zu schwör, also mit vereinten Kräften ran an den Feind, so schwer kann ein Reifenwechsel auch bei einem Wohnmobil nicht sein.

Leider kamen wir nicht so richtig weit, denn beim Versuch, die Radschrauben zu lösen, haben wir doch glatt das Werkzeug an der Sollbruchstelle zerlegt.

Anscheinend haben unsere Vorgänger das auch schon geschafft, leider wurde es nur notdürftig repariert, dafür aber mit silberner Farbe schön übergemalt… Und nun? Naja, also doch erst einmal beim Wohnmobil-Vermieter anrufen. Der hat uns dann gleich den AA geschickt, den neuseeländischen ADAC.

Der war schnell zur Stelle, aber zuerst auch etwas ratlos, denn einen Radmutternschlüssel für LKW-Reifen hatte auch er nicht dabei. Mit Hilfe seinen Kompressors hat er dann aber den Reifen immerhin wieder fahrbereit mit Luft aufpumpen können und uns zum nächsten Reifenhändler begleitet. Dort angekommen sahen wir dann auch den Übeltäter: ein dicker, fetter Stein.

Also kurz den Reifen flicken lassen (mit Schlagschrauber und Kriechöl; den hätten wir mit Bordmitteln wohl sowieso nicht abbekommen) und wir konnten endlich Richtung Innenstadt starten. Vorher besuchten wir aber noch eine Werkstatt, um unser Werkzeug vernünftig schweißen zu lassen. Gegen 2 Bier aus Eikes Fundus haben die Jungs echt gute Arbeit geleistet.

Um den Schreck möglichst schnell zu überwinden, kaufte sich Eike (nach reiflicher Überlegung bei Cappuccino und Triple choclate cake im Starbucks natürlich) als Frustbekämpfung ein 300er Teleobjektiv für seine neue Kamera (und freute sich wie ein Schneekönig).

Danach konnten wir dann endlich mit unsere Siteseeing-Tour durch Dunedin starten. Ein besonderes Highlight ist der historische Bahnhof sowie einige Kirchen.

Nach dem Bummel kreuz und quer durch die Innenstadt und ein Museum überkam uns dann der Hunger.

Leider war es schon 16.30 Uhr, Mittagstisch war also keiner mehr zu bekommen. Bei Velvet Burger kehrten wir dann kurzentschlossen auf 2 sehr leckere „King con carne“ Burger ein. Danach führte uns unser Weg dann zur steilsten Strasse der Welt (wenn man dem Guiness Buch glauben darf), und ja, sie war wirklich ziemlich steil (spätestens dann, wenn man zu Fuß oben angekommen ist). Auf das „certificate“, dass man diese Strasse in seinem Leben schon mal gegangen hat (gegen 2 NZD pro Person natürlich), haben wir aber getrost verzichtet.

Um den Frust vollständig zu überwinden und da die Spritpreise in Neuseeland wirklich niedrig sind, beschloss Eike spontan, sich noch ein Auto zu kaufen.

Auf einem Umweg zurück an den Pazifik und einem kurzen Tankstopp (diesmal noch mal 4 Cent günstiger, denn wer im entsprechenden Supermarkt für über 40 NZD einkauft, bekommt Rabatt auf den Sprit bei Shell!) ging es dann zurück zum Campingplatz.